Kartographie und Landesbeschreibung im Goldenen Zeitalter Pommerns

Zu Beginn des Monats November im Jahre 1618 überreichte der Rostocker Mathematikprofessor Eilhard Lübben auf dem Wolgaster Schloß dem dort residierenden Herzog Philipp Julius die ersten Exemplare der von ihm in fast zehnjähriger Arbeit erstellten Karte des Herzogtums Pommern. Wenige Tage später reiste er nach Stettin, wo er auf dem dortigen Schloß auch Herzog Franz einige Exemplare übergab,ehe er Anfang Dezember auf dem Rügenwalder Schloß den HerzögenBogislaw XIV. und Ulrich die für sie bestimmten Drucke aushändigte. Der Mäzen in der letzten Generation des Greifenhauses, dessen Förderung wir die Entstehung der Karte verdanken, Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin, erlebte die Drucklegung dieses großartigen Werkes nicht mehr. Er war bereits am 3. Februar 1618 verstorben.

Vor 400 Jahren hat die Lubinsche Karte von Pommern nachhaltig das Bild von Pommern sowohl im Land als auch außerhalb in ganz Europa nachhaltig beeinflußt. Zahlreiche Kartographen des 17. und 18. Jahrhunderts haben sie als Vorlage für ihre Werke genutzt. Die Karte muß als eine Repräsentation der zeitgenössischen Staatsvorstellung am konkreten Beispiel des Herzogtums Pommern gesehen werden, d.h. also Landesherr auf der einen sowie die Kurien der Ritterschaft und der Städte innerhalb der Landstände auf der anderen Seite, die in ihrer Summe wiederum das Land bilden.

Meyer_1885

Ein frühes Zeugnis für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Lubinschen Karte sind die Forschungen Carl Friedrich Meyers zur Aufnahme von Hinterpommern durch Lubin (aus: Jahresbericht des Vereins für Erdkunde zu Stettin 1883-1885. – Stettin 1885)

In den letzten Jahren ist diese Karte zum Thema großer Ausstellungen geworden, u.a. 2013 und 2015 in Stettin sowie 2015 in Lemgo. In dem Kontext wurde aufbauend auf den älteren Untersuchungen des ausgehenden 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine intensive Erforschung der Biographien des Kartographen und seines Auftraggebers initiiert. Auch die Karte selbst wurde wieder zum Forschungsgegenstand, nicht zuletzt am Institut für Geographie und Geologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Am 20. März 2018 (siehe Veranstaltungskalender) wird Dr. Haik Porada im Pommerschen Landesmuseum im Rahmen eines Vortrages über „400 Jahre Lubinsche Karte – Kartographie und Landesbeschreibung im Goldenen Zeitalter Pommerns“ einen Überblick über die jüngsten Erkenntnisse der Forschung geben.