

Der OTTO-Kelch aus der Marienkirche
24. April-19:00 - 21:00
Der OTTO-Kelch aus der Marienkirche in Naugard
Ein Meisterwerk mittelalterlicher Goldschmiedekunst, dessen Weg zu Kriegsende über Grimmen führte.
Der Museumsverein Grimmen lädt in seiner Reihe
Erzähl mir was & Lass uns ins Gespräch kommen
am Donnerstag, den 24. April um 19.00Uhr
zum Vortrag und Gespräch mit dem Kunsthistoriker M.A. Detlef Witt
ins Alte Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde in Grimmen in der Mühlenstr. 11
(gegenüber vom Museum) ein.
Eintritt ist frei
Das öffentliche Interesse war groß, als der kostbare mittelalterliche Messkelch aus der Naugarder Marienkirche über 75 Jahre nach Kriegsende wieder ans Licht kam und dem Pommerschen Landesmuseum als Dauerleihgabe überreicht wurde. Es handelt sich um einen der ältesten Kelche Pommerns, der auch durch seine aufwändige Gestaltung herausragt. Fuß und Knauf des Kelches sind mit filigranen Relief-Medaillons verziert. Die dargestellten Szenen beziehen sich auf Leben und Passion Christi von der Geburt bis zur Auferstehung, außerdem gibt es Bildnis-Medaillons von Christus, Maria und den Apostelfürsten Petrus und Paulus.
Von den Schmucksteinen am Fuß ist nur noch einer original – der Kelch muss in den 1920er oder 30er Jahren restauriert worden sein.
Die Inschrift OTTO am Nodus lässt sich in zwei Richtungen interpretieren: der Kelch entstand im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts, in der die Verehrung des Heiligen Otto von Bamberg als „Apostel der Pommern“ einen Aufschwung nahm. Gleichzeitig lässt sich der Name Otto auf die in Naugard ansässigen Grafen von Everstein (Eberstein) beziehen. Otto von Everstein war der Begründer der Naugarder Grafenlinie, zu dessen ewigem Gedächtnis seine Söhne sicherlich Seelmessen stifteten. Die Frage bleibt unentschieden.
Zu Kriegsende wurden Kirchenakten aus Naugard Richtung Westen evakuiert. Mit auf dem LKW, der in Grimmen abgeladen wurde, war eine verschlossene Kiste. Sie enthielt das Tafelsilber des Naugarder Pastors und eine Schachtel mit dem Kelch und einer Patene. Es ist dem Sohn des damaligen Grimmer Pastors, dem Tierarzt Dr. Gustav Seils zu danken, dass er sich in hohem Alter an diese Geschichte aus seiner Kindheit erinnerte.
Die Suche nach verschollenen Kunstwerken hält auch 80 Jahre nach Kriegsende an. Der Kunsthistoriker wird an diesem Abend nach seinem Vortrag mit den Zuhörern ins Gespräch kommen.