Das Publikationsorgan unserer Gesellschaft ist seit fast 200 Jahren die Zeitschrift Baltische Studien. Mitbeteiligt an diesen Pommerschen Jahrbüchern für Landesgeschichte ist seit Jahrzehnten die Historische Kommission für Pommern wie auch die Arbeitsgemeinschaft für pommersche Kirchengeschichte. Unsere Zeitschrift bündelt die Forschungen zur pommerschen Geschichte quer durch alle Interessengebiete und Epochen, veröffentlicht die Tätigkeitsberichte und gedenkt verdienter Mitglieder. Seit ihren Anfängen verfügen die Baltischen Studien über einen umfangreichen, aktuellen und ausgewogenen Rezensionsteil. Die Buchbesprechungen liefern einen guten Überblick über die Neuerscheinungen der Literatur mit landesgeschichtlichem Bezug. Dieser Fundus ist auch kostenlos online zugänglich und zudem zügig durchsuchbar. Unter Federführung der Bayerischen Staatsbibliothek wurde das Rechercheportal recensio.regio freigeschaltet. Es baut auf den europaweit erfolgreichen Portals recensio.net auf, das als Open Access Plattform hauptsächlich geschichtswissenschaftliche Buchbesprechungen zusammenträgt. Bei recensio.regio stehen Rezensionen landesgeschichtlicher Neuerscheinungen im Mittelpunkt. Von Anfang an sind die Baltischen Studien sowie zehn weitere landesgeschichtliche Fachzeitschriften dabei und ermöglichen durch die zentrale Anlaufstelle recensio.regio eine Recherche über die regionalen Bezüge hinaus.

Zur Geschichte der Baltischen Studien
Nachdem die „Neuen Pommerschen Provinzialblätter“, die zunächst den wissenschaftlichen Bedürfnissen der „Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde“ genügt hatten, eingegangen waren, beschloß deren Mitgliederversammlung 1830, daß der Verein in Zukunft eine eigene Zeitschrift herausgeben solle, die den Namen „Baltische Studien“ tragen werde. 1832 erschien der erste Band, Schriftleiter war Hermann Konrad Hering, Lehrer am Marienstiftsgymnasium zu Stettin; die Auflage war hoch und betrug 800 Exemplare. Die redaktionelle Verantwortung für die Zeitschrift wechselte in der Folge rasch und mehrmals, viele Jahre lag sie in den Händen von Ludwig Giesebrecht, auch Johann Gottfried Kosegarten und Theodor Schmidt betreuten die „Baltischen Studien“ für jeweils mehrere Jahre.

Es gelang, alljährlich zumindest ein Heft herauszubringen, in einigen Jahren auch zwei Hefte. Zwei Hefte wurden dann immer zu einem Band zusammengebunden. Die gezählten Bände entsprechen also nicht der Anzahl der Jahre. Erst ab dem Band 25 (1875) erschien wirklich alljährlich ein Band.

Der für den zweiten Band verantwortliche Friedrich Ludwig von Medem, Archivar am Provinzialarchiv in Stettin, hatte in der Vorrede zu diesem Band die Ziele der Zeitschrift umrissen. Sie sollte Abhandlungen über „Verfassung und Verwaltung des Landes, kirchliches Leben, rechtliche Verhältnisse, Handel und Verkehr, Kunst, Wissenschaft, Sitte und Sprache der Bewohner“ enthalten; auch „die Kunde der natürlichen Beschaffenheit des Bodens“ sollte nicht ausgespart bleiben. Aufsätze zur Ur- und Frühgeschichte und zur Bodendenkmalkunde spielten in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Zeitschrift eine große Rolle.

Ein Wechsel zu dem Stettiner Verlag von Léon Saunier und eine damit verbundene Änderung des Formats veranlasste den Vereinsvorstand, mit dem Jahrgang 1897 eine „Neue Folge“ der „Baltischen Studien“ einsetzen zu lassen. Damals war Martin Wehrmann, der sich in den folgenden Jahrzehnten zum bestimmenden Landeshistoriker Pommerns entwickeln sollte, Schriftleiter; er betreute die Zeitschrift bis zum Band Neue Folge 16 (1912). Unter Wehrmann trat die neuere Geschichte Pommerns in den Vordergrund, nachdem schon zuvor Wirtschaftsgeschichte, Kultur- und Kunstgeschichte und Denkmalpflege stärker als in den Anfangsjahren berücksichtigt worden waren. Ab 1913 und bis zur vorläufigen Einstellung der Zeitschrift mit dem Band Neue Folge 42 (1940) waren stets am Staatsarchiv Stettin tätige Archivare Schriftleiter: zunächst Otto Grotefend, dann Hans Bellée, Adolf Diestelkamp, Fritz Morré.

Auf Betreiben Wehrmanns waren als zweite periodische Veröffentlichung 1887 die „Monatsblätter“ der Gesellschaft ins Leben gerufen worden, die der Veröffentlichung kurzer Beiträge dienten. Von den „Monatsblättern“ erschienen 56 Jahrgänge, bis sie mit dem Jahrgang 1942 eingestellt wurden.

Zu den Bänden 1 bis 46 der „Baltischen Studien“, also den Bänden der „Alten Folge“, erschien 1902 ein Registerband, zu den Bänden Neue Folge 1 bis 17 ein solcher im Jahre 1915, zu den Bänden Neue Folge 18 bis 26 im Jahre 1926 und zu den Bänden Neue Folge 27 bis 42 ein solcher im Jahre 1989.

Nach 15jähriger Unterbrechung wurde 1955 der Band Neue Folge 43 der „Baltischen Studien“ vorgelegt. Seit dem Band 50 (1964) erscheint wieder alljährlich ein Band. Die Schriftleitung der Bände Neue Folge 43 bis 46 hatte Erwin Aßmann inne, ab dem Band Neue Folge 47 (1960) stand ihm Hans Jürgen Eggers zur Seite, mit dem Band Neue Folge 50 (1964) trat Christoph von der Ropp als dritter hinzu.

Mit dem Band Neue Folge 52 (1966) trat Dietrich Kausche an die Stelle Erwin Aßmanns, und bei Band Neue Folge 59 (1973) wirkte erstmals auch Adalbert Holtz in der Schriftleitung mit. Seit dem Band Neue Folge 62 (1976) ist nur noch ein verantwortlicher Schriftleiter benannt, dem aber mehrere Kollegen mitwirkend und beratend zur Seite stehen. Bis zum Heft Neue Folge 65 (1979) war dies Ellinor von Puttkamer, dann bis zum Heft Neue Folge 86 (2000) Klaus Conrad. Nach ihm war bis zum Heft Neue Folge 97 (2011) Dirk Alvermann verantwortlicher Schriftleiter. Ihm folgte Rudolf Benl (bis Heft Neue Folge 101). Im April 2016 übernahm Dirk Schleinert die Schriftleitung der Baltischen Studien. Seit Februar 2019 ist Jürgen Hamel Sprecher der Schriftleitung.