Jahrestagung vom 24. bis 27. September 2015 im Ostseebad Binz

von Dr. Ludwig Biewer

Erstmals seit 1995 trafen wir uns wieder im Ostseebad Binz, und wieder tagten wir im „IFA Rügen Hotel& Ferienpark“ an der schönen Strandpromenade. Wir waren dort gut aufgehoben und verlebten wunderschöne Tage bei guter Stimmung, die noch ein wenig familiärer war als sonst. Dazu trug auch das wunderschöne Spätsommerwetter nicht unerheblich bei, das uns während der gesamten Tagung lachte. – Als Ehrengast konnten wir Herrn Professor Ivan Seibel aus Brasilien begrüßen, der dort eine sehr aktive Gruppe von aus Pommern stammenden Menschen betreut, uns mit einem herzlichen Grußwort und einem schönen Buchgeschenk würdigte!

Das Treffen stand unter dem Thema „Rügen – Eckpunkte seiner Geschichte“, wobei die Erinnerung an den Anfall von Schwedisch Vorpommern an die Krone Preußens am 23. Oktober 1815 im Mittelpunkt stand. Zunächst aber machte uns am Abend des 24. September in seinem Eröffnungsvortrag mit zahlreichen Bildern uns Herr Dr. Fred Ruchhöft vom Landesamt für Denkmalpflege mit den von ihm geleiteten neuen Ausgrabungen am Kap Arkona bekannt und trug lebendig die neuesten Forschungsergebnisse vor. Von den Ausgrabungen konnten wir uns am Freitag, 24. September, vormittags selbst ein Bild machen, denn sie waren das erste Ziel unserer sonnenbeschienenen Exkursion.

An der Ausgrabungsstätte Arkona im Gespräch mit Archäologen, Foto: I. Jeschke

An der Ausgrabungsstätte Arkona im Gespräch mit Archäologen, Foto: I. Jeschke

Es war schon ein besonderes Erlebnis, den Archäologen direkt bei der Arbeit zuschauen zu können, die Funde gezeigt und erklärt zu bekommen, die sie gerade machten. Eine besondere Würze oder Spannung erhielten Einführungsvortrag und Exkursion dadurch, dass unser Mitglied Dipl.-Prähistoriker Peter Herfert teilnahm, der uns 1995 geführt hatte und der manche Thesen vertrat, die denen von Herrn Dr. Ruchhöft diametral entgegen standen. – Nach dem guten und stärkenden Mittagessen in dem schönen und gepflegten Restaurant des Hotels „Aquamaris“ in Juliusruh fuhren wir nach Altenkirchen, wo wir zunächst die Marienkirche besichtigten, die älteste Dorfkirche auf Rügen und sicher auch eine der interessantesten.

Pfarrkirche in Altenkirchen auf Rügen

Pfarrkirche in Altenkirchen auf Rügen, Foto: B. Biewer

Dort begrüßte uns Herr Pfarrer Christian Ohm und machte uns mit dem Gotteshaus in einem anschaulichen Vortrag bekannt. Dann sprach unser Vorstandsmitglied Dr. Dirk Alvermann über den Theologen, Dichter und Historiker Ludwig Gotthard (oder „Theobul“) Kosegarten (1758-1818), der an dieser Kirche von 1792 bis 1808 Pfarrer war und neben derselben begraben ist. Das Grab ist Teil des großen, schönen und sehenswerten Pfarrgartens und wird bis heute gut gepflegt. Das vor kurzem neben der Kirche eingerichtete Kosegartenhaus ergänzte und veranschaulichte passgenau den Vortrag von Herrn Dr. Alvermann, war er für die Schau doch mitverant­wortlich. Die warme und milde Abendsonne begleitete uns dann auf unserer Rückfahrt nach Binz. Keiner der Teilnehmer an dieser wirklich gelungenen Exkursion wird sie vergessen. Dafür danken wir in erster Linie dem Organisator, unserem Mitglied Dr. habil. Fritz Petrick!

Am Sonnabend, 26. September, folgten morgens ab 9.00 Uhr die durchweg guten und informativen Vorträge. Unsere Mitglieder Dr. Petrick referierten über „Das Fürstentum Rügen – ein Landkreis in Pommern. Zur Vorgeschichte 1321 bis 1806“, Dr. Joachim Kundler über „Der Erwerb Neuvorpommerns durch Preußen“ und Dr. Joachim Krüger „Das Jahr 1715 – eine Zäsur in der pommerschen Geschichte“. Am Nachmittag ergänzte unser schwedischer Gast Herr Ulf Pauli aus Schonen mit seinen Ausführungen „Der Übergang Neuvorpommerns an Preußen vom schwedischen Horizont betrachtet“ lebendig und fröhlich das Referat von Herrn Dr. Kundler. Wieder einmal war es gelungen, wirkliche Fachleute als Referenten zu gewinnen. –

Am Vormittag begrüßte uns mit einer ebenso persönlichen wie herzlichen Ansprache Herr Beigeordneter Manfred Gerth aus Stralsund in „seinem“ Landkreis Vorpommern-Rügen. – Nach einer angemessenen Pause trat die Mitgliederversammlung zusammen, die in ruhiger und entspannter Atmosphäre verlief. – Abends erwartete uns ein „Sagenumwobenes Abendessen“, bei dem Frau Jutta Lockau ebenso engagiert wie anschaulich Sagen und Märchen von der Insel Rügen vortrug – ein solch schöner und origineller Abend verdient Nachahmungen!

Über dem gelungenen Jahrestreffen schwebte ein Harmonie, eine Fröhlich- und Leichtigkeit, die auch den kommenden Tagungen zu wünschen ist!

Einzelheiten zum Programm der Jahrestagung 2015 finden sich hier.