Gerd Helge Vogel hat zusammen mit Gerd Albrecht, dem Kurator der großen Barther Arndt-Ausstellung, bereits bei der Ausstellungseröffnung am 25. September 2020 den vorzüglich bebilderten und sachkundig geschriebenen Ausstellungsband vorstellen können. Auf 316 Seiten wird das Leben, Denken und Wirken Ernst Moritz Arndts aspektreich entfaltet. Der Schwerpunkt liegt auf den fünf Jahrzehnten bis 1817, als Arndt nach Bonn übersiedelte. Dort an der neu begründeten Universität übernahm er 1818 die Geschichtsprofessur, wurde aber schon 1820 eines der prominentesten Opfer der Demagogenverfolgung. Arndts bleibende Bezüge nach Pommern, sein erstaunlich breites Personennetzwerk und seine Beteiligung an der antinapoleonischen Aktionspartei 1806-1815 werden in diesem schmucken Band intensiv in Bild und Wort vorgestellt. In der Mitte des Bandes findet der Leser (als Einleitung zu Kap. III) das Bekenntnis Arndts: „Ich hoffe, daß keiner meiner Freunde, die ich je gekannt und erkannt habe, mich der Treulosigkeit beschuldigen wird; ich habe von Familien- und Freundschaftsverhältnissen auch zu heilige Begriffe, als daß ich sie um den Quark aufgeben oder gar auflösen sollte.“ Diese Sätze schrieb er am 1.12.1817 seinem Greifswalder Schwiegervater Quistorp, von dessen früherer Napoleonbegeisterung er wusste. In vielen Hinsichten wirft dieser Band überraschende Blicke auf Arndts Leben und Denken. Diesem – obendrein erstaunlich preiswerten – Arndt-Kompendium wünscht man viele Leser und Freunde.