Am 19. Mai 2017, 19.00 Uhr, wird Dr. Dirk Schleinert (Stralsund) im Wasserschloss Mellenthin auf Usedom das wechselvolle Leben Christophs von Neuenkirchen (1567-1641) im Rahmen eines Vortrages vorstellen und die Zuhörer dabe auf einen Streifzug durch die Geschichte der späten Herzogszeit in Vorpommern mitnehmen.

Christoph von Neuenkirchen war der älteste Sohn Rüdigers von Neuenkirchen und seiner Frau Ilsabe von Eickstedt, deren gemeinsame Grabplatte sich noch heute in der Dorfkirche von Mellenthin auf der Insel Usedom befindet. Er genoss eine standesgemäße Ausbildung, zu der auch Aufenthalte an den Universitäten in Leipzig und Jena gehörten. Nachdem er eine Zeit als Hofjunker am herzoglichen Hof in Wolgast und anschließend bei der Herzoginwitwe Sophia Hedwig auf deren Witwensitz in Loitz gedient hatte, begab er sich nach dem Tod des Vaters (1594) auf eine große Kavalierstour, die ihn durch viele Länder Europas führte. Nach der Rückkehr übernahm er als ältester Sohn die väterlichen Lehngüter auf der Insel mit Mellenthin und auf dem Festland mit Vorwerk (Wrangelsburg) als Mittelpunkte. Durch die Übernahme der Hauptmannschaft in den Ämtern Wolgast und Pudagla wurde er zeitweilig zum mächtigsten Mann auf der Insel Usedom und dem gegenüberliegenden Festland.

Mellenthin

Wasserschloss Mellenthin auf Usedom, erbaut um 1580

Christoph von Neuenkirchen verfügte über ein beträchtliches Vermögen, durch das er nicht nur in der Lage war, nach einem Brand in Vorwerk ein neues vierflügeliges Renaissanceschloss zu errichten und auch den Ausbau des Wasserschlosses Mellenthin fortzusetzen, sondern auch den Herzögen von Pommern und Mecklenburg große Geldsummen leihen konnte. Im Gegenzug erhielt er umfangreiche Ländereien als Pfandbesitz, u. a. die Ämter Lindenberg und Ivenack bei Stavenhagen und später Zarrentin und Walsmühlen in Westmecklenburg.

Während des Dreißigjährigen Krieges musste er den Ruin seines Heimatlandes miterleben. In der Zeit der größten Not siedelte er nach dem Tod des letzten Herzogs von Pommern, Bogislaw XIV., nach Lübeck über. Dort verstarb er auch am 9. Juni 1641 und wurde in der Marienkirche beigesetzt, wo seine Grabplatte noch heute erhalten ist. Da er keine eigenen Kinder hatte, wurde sein Vermögen auf die Erben verteilt. In seinem Testament bedachte er neben Verwandten und dem ihm offenbar freundschaftlich zugetanen Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg auch seine Diener und Dienerinnen. Einer seiner wichtigsten Erben, der ihn auch schon in seinen letzten Jahren eine Hilfe gewesen war, wurde sein Neffe (Schwestersohn), Joachim Kuno (Kühne) von Owstin. Dieser machte nach dem Dreißigjährigen Krieg in schwedischen Diensten Karriere.

Der Vortrag wird den Lebensweg des Christoph von Neuenkirchen, mit dem sein Geschlecht auch ausstarb, vor dem Hintergrund seiner Zeit in Pommern, Deutschland und Europa skizzieren. Es die Zeit der letzten Herzöge von Pommern und des Dreißigjährigen Krieges, eine Zeit des Umbruchs, anfangs voller Glanz und Frieden, später dann eine Zeit des Krieges und der damit verbundenen Leiden und Nöte.