Erstaunliches haben die Mitarbeiter des Vineta-Museums in Barth zu Wege gebracht: auf dem rügischen Festland – wie man früher sagte – wurde am 25. September 2020 die Ausstellung „Arndt in de Franzosentid“ eröffnet. Die beigefügte Abbildung zeigt die gedruckte Einladungskarte zur stark besuchten Eröffnungsfeier.
Ein Blick in die Ausstellung offenbart, was Museumsdirektor Dr. Gerd Albrecht, in mühevoller Kleinarbeit gelang: mehr als 200 Objekte konnte er von zahlreichen Leihgebern und aus dem eigenen Barther Museumsfundus zusammentragen. Sie zeigen Arndt als freidenkenden Geist in seinen pommerschen Wurzeln und Freundschaften. Die Ausstellung erlaubt eine intensive Annäherung an einen der meistgelesenen Autoren des frühen 19. Jahrhunderts. Der öffentlichkeitswirksame Verfasser des „Geist der Zeit“ (I-IV 1806-1818) trug seinen Teil nicht nur zur Entwicklungsgeschichte des Befreiunskrieges 1813/14 bei, indem er die französische Militärdiktatur Napoleons attakierte, sondern setzte sich auch für eine freiheitliche Verfassung in einem geeinten Deutschland ein.
Die sorgfältig kuratierte Ausstellung lässt erkennen, wie und wo Ernst Moritz Arndt (1769-1860) sich mit Freiheit, Gerechtigkeit und Einheit an unterschiedlichen Stationen seiner bewegten Lebensbahn befasste. Wie er seine Zeit sah, kann man beispielhaft an den versammelten Dokumenten, Schriften, Bildern und sonstigen Sachgegenständen studieren. Zu den besonderen Highlights dürfte der Reiseschreibtisch zählen, der Arndt von der „Franzosentid“ an bis ins höchste Alter begleitete. An ihm könnten einige der berühmten Flugschriften von 1812-1815 entstanden sein.
Die bis zum 15. August 2021 laufende Ausstellung sei allen an Arndt und pommerscher Geschichte Interesierten bestens empfohlen. Der Katalog, dessen beschreibende Texte Gerd-Helge Vogel verfasste, liefert eine der besten biographischen Übersichten zum Leben Arndts. Die Beschreibung des ebenso preiswerten wie -würdigen Ausstellungsbandes finden Sie hier.