In der Stadtkirche St. Petri in Wolgast ist an einem Pfeiler das mächtige Epitaph für den 1560 verstorbenen Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast angebracht. Dieses Gedächtnismal ist ein Werk des Freiberger Bronzegießers Wolf Hilliger (1511–1576) aus dem Kurfürstentum Sachsen.
Am 9. Juni, um 19.30 Uhr wird Dr. Ulrich Thiel, Leiter des Stadt- und Bergbaumuseums in Freiberg in St. Petri in Wolgast über die Geschichte dieses Epitaphs reden. Im Vortrag wird er der Frage nachgehen, weshalb ein sächsischer Handwerker in dieser Zeit einen Auftrag vom pommerschen Hof erhielt, trennte doch beide Herrschaften eine große Entfernung. Besondere Aufmerksamkeit beansprucht demzufolge der Aspekt, auf welche Weise diese Beauftragung erfolgt sein könnte. Daher nehmen Darlegungen zu speziellen Interaktionen zwischen Pommern und Sachsen breiteren Raum ein. Die Erkenntnisse aus den Forschungen ergaben verschiedene Beziehungsebenen. Neben hochadlig-verwandtschaftlichen Banden lassen sich enge Kontakte zwischen führenden Reformatoren und Beziehungen zwischen Handwerkern namhaft machen. Mittels dieser Kommunikationsstränge können die Informationen über den hervorragenden Bronzegießer nach Wolgast gelangt sein. Vorgestellt wird außerdem die Bergstadt Freiberg als Lebensmittelpunkt von Hilliger. Nachgegangen wird des Weiteren der Problematik des Herstellungsprozesses der großen Metallplatte, ihres Transportes und der Montage des Epitaphs vor Ort. Die Kontakte zwischen Wolgast und Freiberg stehen exemplarisch für die weit reichenden Vernetzungen im Europa des 16. Jahrhunderts.